Garantieversicherung: Wann lohnt sie sich?

Garantieversicherung: Wann lohnt sie sich?

Garantieversicherungen sind eine interessante Alternative zu den Anschlussgarantien der Fahrzeughersteller. Während Garantieverlängerungen beim Kauf eines Neuwagens optional gegen Aufpreis oder sogar ohne zusätzliche Kosten erhältlich sind, müssen Garantieversicherungen bei Drittanbietern abgeschlossen werden. Dabei gibt es teilweise gravierende Unterschiede sowohl bei den Leistungen als auch bei den dafür beanschlagten Kosten.

Im folgenden Artikel können Sie sich darüber informieren, ob sich eine Anschlussgarantie oder eine Garantieversicherung von einem Drittanbieter für Sie lohnt, und worauf Sie bei der Auswahl des richtigen Schutzes achten müssen.

Was versteht man unter einer Anschlussgarantie?

Die meisten Autohersteller bieten mittlerweile sogenannte Anschlussgarantien an. Hierbei handelt es sich um die vom Käufer eines Neuwagens frei wählbare Option, die vom Hersteller gewährte Garantie kostenpflichtig oder in manchen Fällen auch kostenlos zu verlängern. Eine solche Garantieverlängerung bietet Ihnen auch dann noch Schutz, wenn die gesetzliche Gewährleistungsfrist und die übliche Neuwagengarantie, die in der Regel zwei bis drei Jahre gilt, bereits abgelaufen sind. Je nach Hersteller und Angebot erstreckt sich die Anschlussgarantie auf unterschiedlich lange Zeiträume, die in der Regel zwischen fünf und zehn Jahren liegen. Eine Beschränkung auf eine bestimmte maximale Kilometerleistung ist ebenfalls üblich.

Mit diesen Kosten müssen Sie für eine Anschlussgarantie rechnen

Sie können eine Anschlussgarantie in Form verschiedener Garantiepakete erwerben und so bestimmen, wie lange die Garantie gilt. Je länger die Garantie laufen soll, desto tiefer müssen Sie in die Tasche greifen. So kostet eine Verlängerung der normalen Garantie um zwei Jahre je nach Hersteller zwischen 400 und 900 Euro. Dabei variieren die Kosten nicht nur von Hersteller zu Hersteller, sondern auch von Fahrzeugmodell zu Fahrzeugmodell. Grundsätzlich gilt: Je teurer das Auto, desto teurer ist auch die Anschlussgarantie. So können für luxuriöse Fahrzeuge auch 1000 Euro und mehr fällig werden. Darüber hinaus locken zahlreiche Autobauer inzwischen auch mit kostenlosen Garantieverlängerungen. Mit diesen sollen die Kunden an die hauseigenen Werkstätten gebunden werden.

Welche Bedingungen knüpfen Hersteller an die Anschlussgarantie?

Eine Anschlussgarantie ist üblicherweise auch an Bedingungen geknüpft. So wird etwa verlangt, dass während der Garantielaufzeit Wartungs- und Reparaturarbeiten ausschließlich in Vertragswerkstätten und mit Originalersatzteilen durchgeführt werden. So möchte man eine dauerhafte Kundenbindung an die eigenen Werkstätten erreichen. Zudem können nicht nur Reparaturen in freien Werkstätten, sondern auch am Fahrzeug durchgeführte Änderungen wie zum Beispiel Tuningmaßnahmen zum Erlöschen der Garantie führen. Daher sollten Sie sich unbedingt vor dem Abschluss einer Garantieverlängerung genau über die damit verbundenen Bedingungen informieren.

Was wird von einer Anschlussgarantie abgedeckt?

Der Deckungsbereich einer Anschlussgarantie unterscheidet sich von Autobauer zu Autobauer. Grundsätzlich gilt, dass mit fortschreitender Garantielaufzeit sowie Kilometerleistung immer mehr Reparaturleistungen aus der Garantie herausfallen oder kostenanteilig vom Besitzer übernommen werden müssen. So werden in der Regel nur in den ersten zwei bis drei Jahren alle Reparaturen vom Hersteller abgedeckt. Je höher das Alter des Fahrzeugs und je höher dessen Kilometerleistung, desto mehr müssen Sie bei Reparaturen dazu zahlen. Verschleißteile sind meist sogar ganz von der Garantie ausgenommen.

Eine Garantieversicherung als Alternative zur Anschlussgarantie

Garantieversicherungen freier Anbieter sind eine interessante Alternative zu den herstellerbezogenen Anschlussgarantien und bereits ab rund 80 Euro im Jahr erhältlich. Eine Garantieversicherung kann jedoch nicht nur als Alternative, sondern auch als Ergänzung zur Herstellergarantie in Betracht gezogen werden. Beschränkt sich die Herstellergarantie auf gewisse Bauteile des Fahrzeugs, können Sie die Herstellergarantie mit einer Garantieversicherung sozusagen erweitern. Dabei bieten Garantieversicherungen im Prinzip die gleichen Leistungen wie Anschlussgarantien und können auch nachträglich abgeschlossen werden.

Ebenso wie bei diesen unterscheidet sich der Leistungsumfang jedoch von Anbieter zu Anbieter. Während bei einigen Angeboten alle Fahrzeugbauteile außer den Verschleißteilen versichert sind, beschränken sich andere nur auf bestimmte Fahrzeugteile wie etwa Motor und Getriebe. Darüber hinaus variieren auch die Kosten, die von der jeweiligen Versicherung übernommen werden. So decken einige Versicherungen die kompletten Reparaturkosten ab und wiederum andere verlangen eine anteilige Kostenübernahme vom Versicherungsnehmer. Letzteres kann auch erst mit zunehmendem Alter des Fahrzeugs und höherer Kilometerleistung gefordert werden. Ein jährliches Reparaturlimit ist ebenfalls üblich. Für teurere Fahrzeuge sowie für Fahrzeuge mit leistungsstarken Motoren werden in der Regel höhere Versicherungsbeiträge fällig. Einige Anbieter versichern bestimmte Fahrzeugtypen auch überhaupt nicht. Aus diesem Grund sollten Sie vor dem Abschluss einer solchen Versicherung mehrere Angebote miteinander vergleichen, um nicht nur das kostengünstigste, sondern auch das für Ihre Ansprüche optimale Angebot zu finden.

Wann lohnen sich Anschlussgarantie und Garantieversicherung?

Sowohl Anschlussgarantie als auch Garantieversicherung bieten Ihnen einen wesentlich besseren Schutz als die gesetzlich vorgeschriebene Sachmängelhaftung. Dafür haben Pakete, die umfangreiche Deckungsleistungen bieten, auch ihren Preis. In jedem Fall sollten Sie alle für Sie infrage kommenden Optionen bedenken und miteinander vergleichen. Suchen Sie mehrere Angebote, sowohl vom Fahrzeughersteller als auch von Fremdanbietern, und vergleichen Sie deren Kosten sowie deren Leistungsumfang. Günstige Angebote decken oft nicht alle Fahrzeugteile ab, während umfangreiche Garantien und Versicherungen meist mit höheren Kosten verbunden sind. Hier gilt es, abzuwägen und die individuelle Situation sowie die persönlichen Anforderungen zu berücksichtigen.

Artikelbild: © Myvector / Shutterstock

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