Richtig bremsen will gelernt sein

Richtig bremsen will gelernt sein

Das Bremsen ist ein essenzieller Bestandteil des Autofahrens. Dennoch wissen viele Verkehrsteilnehmer nicht, was beim Druck auf das Bremspedal passiert und inwiefern sich das Bremsverhalten auf die Sicherheit, den Verschleiß und den Kraftstoffverbrauch auswirken kann. Erfahren Sie in diesem Artikel, was es mit dem Bremspedal auf sich hat und entdecken Sie neue Möglichkeiten, sicher und materialschonend Auto zu fahren.

Woraus besteht die Bremsanlage eines Autos?

Der Begriff „Bremse“ bezeichnet bei modernen Fahrzeugen viele Komponenten, deren Zusammenspiel zur Verzögerung des Autos führt. Angefangen beim Bremspedal, wird ein mechanischer Druck auf den sogenannten Hauptbrems- oder Geberzylinder weitergeleitet. Dieser leitet die Kraft über die Bremsschläuche an die Nehmerzylinder, die sich an jedem Rad des Autos befinden. Hier wird der Druck genutzt, um einen Kontakt zwischen Bremsstein und Bremsscheibe herzustellen. Die dabei auftretende Reibung sorgt für eine Verlangsamung des Fahrzeugs.
Damit der Kraftaufwand für den Fahrer dabei möglichst gering bleiben kann, befinden sich in heutigen Fahrzeugen außerdem Bremskraftverstärker. Diese machen sich auftretenden Unterdruck zunutze und erhöhen den Druck in den Bremsleitungen. Ein sogenanntes ABS (Anti-Blockier-System) sorgt außerdem dafür, dass die Reifen beim Bremsvorgang nicht komplett blockieren. Das ist ein besonders wichtiger Aspekt, da er das Lenken während der Gefahrenbremsung ermöglicht.

Für gewöhnlich ist die Bremskraft von Fahrzeugen nicht gleichmäßig auf Vorder- und Hinterachse verteilt. Der Großteil der Bremskraft liegt auf der Vorderachse an. Einige Autos verfügen jedoch über Sensoren, um große Beladungen durch eine Erhöhung der Bremskraft auf der Hinterachse zu kompensieren.

Die Wartung der Bremsanlage

Wo Reibung ist, tritt zwangsläufig auch Verschleiß auf. Aus diesem Grund muss die Bremsanlage regelmäßig gewartet werden. Wer den oftmals kostspieligen Termin in der Werkstatt scheut, riskiert die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer.

Die häufigsten Verschleißteile im Bereich der Bremsanlage sind die Bremsscheiben sowie die Bremsscheiben. Sie sollten dann ausgetauscht werden, wenn die Bremsleistung nachlässt oder anderweitige Probleme beim Bremsvorgang auftreten.

Wichtig dabei ist: Bremsen sollten immer pro Achse ausgetauscht werden, da ansonsten der Geradeauslauf beim Bremsvorgang beeinflusst werden kann. Auch dürfen nie neue Bremsscheiben mit gebrauchten Bremssteinen kombiniert werden, da diese dann einem deutlich höheren Verschleiß unterliegen.

Neben den Verschleißteilen sollte selbstverständlich auch darauf geachtet werden, dass die anderen Komponenten des Systems in einem einwandfreien Zustand sind. So muss die Bremsflüssigkeit regelmäßig ausgetauscht werden, da es ansonsten zu starken Einschränkungen kommen kann. Auch die Bremsschläuche sollten regelmäßig einer Sichtprüfung unterzogen werden.

Stets auf die Witterungsbedingungen achten

Die Bremswirkung ist stark von den Reifen sowie dem Straßenbelag, den Temperaturen und der Witterung abhängig. Deshalb sollte die Geschwindigkeit schon im Vorfeld an diese Faktoren angepasst werden, da sich nicht alle Gefahrensituationen durch einen beherzten Tritt auf das Bremspedal entschärfen lassen.

Es gibt sogar Momente, in denen sich das Bremsen negativ auswirken kann. Ein klassisches Beispiel dafür ist Aquaplaning. Dabei verlieren die Reifen den Kontakt zur Straße, weil die Profile das Wasser nicht ausreichend unter dem Auto durchführen können. Würde der Autofahrer in diesem Fall bremsen, käme es bei einem erneuten Straßenkontakt zu einer großen Differenz zwischen den Radumdrehungen und der Geschwindigkeit. Das kann schlimmstenfalls zum Ausbrechen führen.

Auch in bestimmten Situationen auf Glatteis kann das Bremsen zum unkontrollierbaren Schlittern führen. Der ADAC und andere Organisationen und Vereine bieten Kurse an, in denen der richtige Umgang mit dem Fahrzeug bei kritischen Witterungsbedingungen geschildert und geübt werden kann.

Vorausschauend fahren, spritsparend bremsen

Um die Bremse im alltäglichen Straßenverkehr möglichst effektiv einsetzen zu können, ist etwas Übung erforderlich.

Die Grundlage bildet dabei die aufeinander abgestimmte Nutzung von Kupplungs- und Bremspedal, also im Prinzip die Nutzung der Motorbremse. Damit ist die praktische Möglichkeit gemeint, die unnötige kinetische Energie des Autos auf den Motor zu übertragen, um das Fahrzeug zu verlangsamen. Diese Form der Verzögerung wird beispielsweise dann genutzt, wenn Steigungen hinabgefahren werden müssen. Je kleiner dabei der Gang ist, umso größer ist die Motorbremse.

Diese Eigenschaft können sich clevere Autofahrer an vielen Stellen zunutze machen, ohne auf die eigentliche Bremse zurückgreifen zu müssen. Beispielsweise dann, wenn bereits eine rote Ampel in Sicht ist oder wenn ein Abbiegevorgang bevorsteht. Der große Vorteil: In dem Moment, in dem der Motor alleine durch die Räder betrieben wird, wird gar kein oder nur kaum Kraftstoff verbraucht. Das späte Auskuppeln lohnt sich also sowohl in puncto Verschleiß als auch in finanzieller und ökologischer Hinsicht.

Artikelbild: © Winai Tepsuttinun / Shutterstock

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